Wir begannen nun eine Kur mit Flohsamenschalen. Aber wozu sind Flohsamen bzw. Flohsamenschalen eigentlich gut? Was bewirken Flohsamenschalen? Welche Unterschiede gibt es zwischen Flohsamen und Flohsamenschalen? Und was bewirken sich im Hinblick auf Kotwasser?
Die Samen stammen von der Pflanze Plantago ovata. Diese wird bis zu 10 cm hoch und gehört zu der Gruppe der Wegeriche. Wenn die Samen reif sind, könnte man sie mit einem Floh verwechseln. Sie springen dann in einem großen Bogen aus der Schote heraus (Quelle). Je nach Qualität der Schalen sind diese sehr ballaststoffreich. 100 g können 70-80 g Ballaststoffe enthalten (Quelle)
Flohsamen haben positive Eigenschaften, welche gleichermaßen auf Mensch wie Pferd anwendbar sind. Die Verdauung wird angeregt und sie fördern das Wachstum von freundlichen Bakterien. Dies geschieht durch das Aufquellen (Quelle). Wenn Flohsamen mit Wasser in Kontakt kommen, quellen sie auf und bilden eine schleimige Masse. Durch diesem Schleim werden Stoffe, die im Darm sind aber da nicht sein sollen (wie z. B. Sand) abtransportiert. Viele Pferde die auf der Weide oder auf dem Paddock stehen, nehmen zwangsläufig Sand mit auf. Wird die Menge Sand zu viel, kann es zu Einschränkungen der Darmtätigkeit kommen (Quelle). Zusätzlich schützt der Schleim die Magenwände bzw. die Magenschleimhäute. Es bildet sich ein zarter Film, welcher vor der Magensäure schützt. Sollten bereits Magen- oder Darmgeschwüre vorhanden sein, können sie zur Linderung beitragen (Quelle).
Bei der Fütterung gibt es allerdings ein paar Sachen zu beachten. Es stellt sich die Frage, ob man seinem Pferd die Schalen oder die Samen verfüttert. Beides kann man verfüttern und beides wirkt. Die Schalen quellen viermal stärker als die Samen. Ganze Samen können trocken gefüttert werden, Schalen müssen vorher aufquellen. Unabhängig davon, für welche Variante man sich entscheidet, muss immer sichergestellt sein, dass unbegrenzt Wasser zur Verfügung steht (Quelle). Entscheidet man sich für die Samen, sollte man berücksichtigen, dass diese sehr energiereich sind und dementsprechend dem Pferd Energie geben können. Bei den Schalen ist dies nicht der Fall (Quelle).
Wie die Dosierung und die Länge einer Flohsamenkur aussieht ist herstellerabhängig. Aus diesem Grund gibt es von mir dazu auch keine Empfehlung. Ich kann euch aber sagen, dass die aufgequollenen Schalen, also der Schleim, nicht besonders beliebt bei meinem Pferd waren. Pascha frisst eigentlich alles, was ich ihm anbiete. Aber bei dem Schleim hat er mich nur blöd angeschaut. Es heißt zwar, dass dieser an sich neutral im Geschmack ist, aber appetitlich sieht das wirklich nicht aus. Mit Müsli oder Mash hat er sich aber dann überreden lassen und alles anstandslos weggefuttert.
Aber hat ein Pferd den Sand im Magen und braucht es überhaupt eine solche Kur? Sollte man sich diesbezüglich nicht sicher sein, gibt es den sogenannten Äppeltest. Man sammelt ein paar frische Äppel. Dabei sollte man darauf achten, dass so wenig wie möglich Sand und Erde an diesen haftet. Die Äppel kommen in ein Glas, in welches 500 ml Wasser zugegeben wird. Die Äppel lösen sich nach der Zeit auf. Sandablagerungen sind nun, falls vorhanden, deutlich zu erkennen. Bei mehr als einen Esslöffel Sand ist es höchste Zeit für eine Kur (Quelle).
Flohsamen bzw. Flohsamenschalen können noch für weitere Zwecke eingesetzt werden. Da bei uns der Einsatz den Hintergrund hatte, Sand aus dem Magen zu transportieren, habe ich mich darauf beschränkt.
Unser Tierarzt hatte die Vermutung, dass Pascha Sand im Magen haben könnte. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, schließlich steht Pascha auf der Weide und auch regelmäßig auf Sandpaddocks. Er riet uns daher zu einer Flohsamenschalenkur. Diesen Rat setzten wir auch um. Pascha bekam 6 Wochen lang Flohsamenschalen. Wie bereits erwähnt, mit Müsli oder Mash hat er es gefressen. Oft gab es Mash, da wurde dann sogar die Schüssel ausgeleckt. Mash findet Pascha richtig klasse. 😉
Wenn man sich für die Variante mit den Flohsamenschalen entscheidet, also für das vorher aufquellen, wäre mein Tipp, dies wirklich gewissenhaft zu machen. Bedeutet, sie mit genug Wasser aufquellen zu lassen und auch lang genug ziehen zu lassen. Und immer sicherstellen, dass das Pferd unbegrenzt Wasser zur Verfügung hat. Wenn sie erst im Magen aufquellen, kann das sehr unschön werden. Pascha bekam seine Portion immer, wenn nach der Weide und nach der Arbeit in der Box war. Ich habe die Flohsamenschalen immer sobald ich am Stall ankam vorbereitet. So war sichergestellt, dass sie aufgequollen waren. Und da er dann erst einmal nicht mehr aus der Box geholt wurde, hatte er jederzeit Zugang zu Wasser. Dieses System funktionierte bei uns gut.
Leider hat die Kur nicht den gewünschten Erfolg bzgl. Kotwasser gebracht. Das ist natürlich ärgerlich. Trotzdem halte ich es für ratsam, sicher zu gehen, dass kein Sand im Magen ist. Insbesondere, wenn man diesbezüglich eh schon Schwierigkeiten hat. Daher machen wir mindestens einmal im Jahr (in Normalfall nach der Weidezeit) eine Flohsamenschalenkur. In Bezug auf Kotwasser mussten wir aber den nächsten Versuch starten.
Ich füge für euch im Anschluss noch Bilder ein. Dieser zeigen euch Flohsamenschalen. Einmal ohne Wasser und einmal nach dem Kontakt mit Wasser. Ich hoffe, dass so deutlich wird, wie stark diese aufquellen 🙂
Liebe Grüß
Rebecca und Pascha